Während eines Bastelnachmittages im Altenzentrum wurde ich von einer Pflegekraft zu einer Bewohnerin gerufen, die unerwartet verstorben war. Mit einem Pfleger, der aus Afghanistan stammt, ging ich in das Zimmer der Verstorbenen. Wir standen in Stille an ihrem Bett. Ich hatte den Eindruck einer leichten Unsicherheit bei meinem Kollegen. Um ihm diese zu nehmen, fragte ich ihn nach den muslimischen Ritualen im Angesicht des Todes. Wir tauschten uns darüber aus, wie wir als Muslime und Christen in der Situation des Sterbens und des Todes denken und handeln. Es entstand ein schönes Gespräch über unsere Religionen, unseren Glauben und über alles, was uns verbindet. Es herrschte eine dichte, friedliche und warmherzige Atmosphäre im Raum. Am Ende sprach ich ein kurzes Gebet. Darin ließ ich anklingen, dass wir beide an die Barmherzigkeit Gottes glauben und so ich vertraute die verstorbene Bewohnerin Gottes barmherziger Liebe an. Ich hörte den jungen Afghanen leise "Inshallah" (So Gott will!) sagen. Es hat mich tief berührt, religionsverbindend, gemeinsam am Bett der Verstorbenen zu beten.